Heimatverein Rietberg

Rietberg – Menschen, Geschichte, Denkmal-, Umwelt- und Naturschutz

Heimathaus

Unser Heimathaus an der Klosterstraße 3 in 33397 Rietberg

Zur Straße hin zeigt sich das Heimathaus mit einer reichgeschnitzten Giebelfront. Die Ornamente sind: Perlschnur, Zahnschnitt und Eierstab. Den Torbogen umgibt ein verdrilltes Perlenschnurmuster (stark verwittert). Über dem Torbogen ist zu lesen: „Friedrich H. Hellewegh und Gertrud Waschhans (?) haben dieses Haus gebaut im Jahre 1645, den 20. August.“

Der stark verwitterte Spruch im Giebelbalken ist nicht mehr vollständig lesbar, doch Bruchstücke sind zu entziffern: „…fleissig ist in seinem Stande…in Gottes Forchten stehet…“ Den Spruch findet man in Rietberg am Hause Rieländer (Rathausstraße 28) vollständig: „Wer fleissig ist in seinem Stande, den segnet Gott mit milder Hand undt auch in Gottes Fruchtten stehet, in keinem Ungeglucke er vergeihet.“

Betritt man das Haus durch die Deelentür, so führen links zwei Bogentüren, deren Bögen Perlschnur und Schuppenmuster zieren, in die Stuben (2). Die vordere der Stuben wurde durch einen Hinterladerofen geheizt, dessen Rauch über die Deele nach außen abzog. Ebenfalls auf der linken Seite geht es über eine steile Stiege auf die Galerie, über die man in die oberen Kammern gelangt. Über den beiden Kammern des Erdgeschosses liegt ein einziger schmaler langer Raum, der vielleicht zum Trocknen des Korns benutzt wurde. Rechts unten sieht man die Kuhnackenriegel, Reste der Stallungen, darüber zwei kleine Kammern (2).

Die Deele wurde zur Küche im hinteren Drittel des Hauses durch eine große zweiflügelige Tür abgeschlossen (3). Ein offenes Herdfeuer an der rechten Seitenwand der Küche hinterließ durch seinen Rauch deutliche Spuren von Ruß und Holzteer am Gebälk der Küche und des ganzen Hauses (6). Einen Kamin gab es ursprünglich nicht. Vier große Fenster, je zwei neben dem Herdfeuer an der
Seitenwand und an der Stirnwand, lassen das Tageslicht herein und den Rauch entweichen. Eine in Ober- und Unterflügel geteilte Tür führt zum Hof. Durch eine Bogentür auf der linken Seite der Küche gelangt man in den „Keller“, darüber von der Galerie aus erreichbar der „Saal“ (1).

Von dieser beschriebenen Raumdisposition wird in allen Häusern aus dieser Zeit nicht abgewichen bis auf seltene Seitenvertauschungen. Fast immer ist der ursprüngliche Wohnteil unten links, die Stallungen rechts, die große Küche hinten rechts, der „Keller“ hinten links, bei stattlicheren Häusern darüber der Saal. Dass in manchen Häusern durch spätere Umbauten, Zwischenwände usw. dies mehr oder weniger verwischt wurde, liegt auf der Hand. Doch fast immer ist die Küche, wenn auch oft stark verkleinert, vom Straßeneingang aus gesehen hinten rechts.

Der Bauerngarten ist vom Heimatverein liebevoll hergerichtet worden. Die Mitte des Gartens ziert ein alter Brunnen, der mit Pflanzen umwachsen ist.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.