Heimatverein Rietberg

Rietberg – Menschen, Geschichte, Denkmal-, Umwelt- und Naturschutz

Haus Kaunitz

Mit dem Tod der Brüder Friedrich Wilhelm (1677), Ferdinand Maximilian (1687) und Franz Adolf Wilhelm (1690) war das Haus Ostfriesland-Rietberg im Mannesstamme ausgestorben.
Nur Ferdinand Maximilian hatte Nachkommen. Von zwei Töchtern starb 1689 die ältere Anna Christina im Alter von 2 Jahren. Ihre am 4. August 1689 geborene jüngere Schwester Maria Ernestine Franziska war die letzte Erbin der Grafschaft. Zunächst nahm die Mutter Joannette Franziska Gräfin von Manderscheid-Blankenheim die Grafschaft für ihre Tochter in Besitz. Zur Sicherung dieses Erbes wurde Rietberg von 1690 bis 1702 unter eine treuhänderische kaiserliche Sequestrationsverwaltung gestellt.

Maria Ernestine Franziska Gräfin von Ostfriesland und Rietberg heiratete am 6. August 1699 in Sinzig am Rhein den mährischen Grafen Maximilian Ulrich von Kaunitz. Damit fiel die Grafschaft Rietberg an das im heutigen Tschechien in Austerlitz (Stammschloss) und Brünn ansässige Haus Kaunitz. Die von langer Hand vorbereitete Eheschließung bedeutete für die landsässige Adelsfamilie Kaunitz einen Aufstieg in den Reichsgrafenstand. Dem herrschaftlichen Wappen Ostfriesland-Rietberg wurde das Wappen der Grafen von Kaunitz als ranghöherer Herzschild mit zwei gekreuzten silbernen Seerosenblättern in Rot (Kaunitz) und einer blauen fünfblättrigen Rose in Gold (Sesyma-Austi) aufgelegt.

Aus der Ehe der Rietberger Erbgräfin mit dem Grafen von Kaunitz ging der 1764 von Kaiserin Maria Theresia in den erblichen Fürstenstand erhobene Staatskanzler Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg (1711-1794) hervor. Fortan trugen die Rietberger Landesherren den Titel Fürst von Kaunitz, Graf von Rietberg (kurz: Kaunitz-Rietberg).

Die Grafen (Regenten) und ihre Regierungszeit (regierende Grafen und Regenten = fett gedruckt)

Maria Ernestine Franziska (1688-1690), (1702-1758),
Gräfin von Ostfriesland und Rietberg, Gräfin von Kaunitz, * 5.8.1687, † 1.1.1758
Eltern: Ferdinand Maximilian und Joannette Franziska Gräfin von Manderscheid-Blankenheim
Maria Ernestine Franziska lebte überwiegend im mährischen Brünn und Austerlitz, übertrug die Verwaltung der Grafschaft weitgehend ihrem Gemahl und nach dessen Tod 1746 ihrem Sohn Wenzel Anton.
Gemahl: Maximilian Graf von Kaunitz-Rietberg (1702–1746),

Wenzel Anton (1758-1794),
Fürst von Kaunitz-Rietberg, * 2.2.1711, † 27.6.1794
Eltern: Maximilian Ulrich und Maria Ernestine Franziska
Wenzel Anton wurde von Kaiserin Maria Theresia 1753 zum Staatskanzler ernannt, regierte die Grafschaft überwiegend von Wien aus, nur drei Aufenthalte in Rietberg (1732, 1746, 1748) sind belegt.
Gemahlin: Gräfin Maria Ernestine zu Starhemberg

Ernst Christoph (1794-1797),
Fürst von Kaunitz-Rietberg, * 6.6.1737, † 19.5.1797
Eltern: Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg und Maria Ernestine zu Starhemberg
Ältester Sohn des Staatskanzlers, nach dem Tod von Ernst Christoph 1797 ging die Grafschaft an seinen Bruder Dominik Andreas über.
Gemahlin: Maria Elisabeth Therese Leopoldine Fürstin von Oettingen-Spielberg

Dominik Andreas (1797-1807),
Fürst von Kaunitz-Rietberg-Questenberg, * 30.3.1739, † 26.11.1812
Eltern: Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg und Maria Ernestine zu Starhemberg letzter Landesherr der Grafschaft Rietberg, die 1807 per Dekret aufgehoben und in das Königreich Westphalen eingegliedert wurde.
Gemahlin: Bernhardine Gräfin von Plettenberg-Wittem

Aloysius
Fürst zu Kaunitz-Rietberg-Questenberg, * 20.1.1774, † 17.11.1848
Eltern: Dominikus Andreas Fürst von Kaunitz-Rietberg-Questenberg und Bernhardine Gräfin von Plettenberg-Wittem
Aloysius übernahm von seinem Vater Dominikus Andreas nach dessen Tod 1812 die Rietberger Grafschaftsdomänen. Er war Besitzer der Standesherrschaft Rietberg von 1812-1821. 1822 erfolgte der Verkauf des Grafschaftsbesitzes mit allen Rechten an den Osnabrücker Kaufmann Friedrich Ludwig Tenge.
Aloysius starb am 17. November 1848 in Paris.
Gemahlin: Franziska Xaveria Gräfin Ungnadin von Weißenwolff.

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